Wie sieht der Unterricht an unserer Schule aus, was wird alles angeboten und wie lernen die Kinder überhaupt?

Unterrichtszeiten

Für alle Schülerinnen und Schüler beginnt der Unterricht um 8.30 Uhr und endet am Vormittag um 12.45 Uhr. In der Mittel-, Ober- und Abschlussstufe findet an mindestens zwei Tagen in der Woche verpflichtender Nachmittagsunterricht bis 15.45 Uhr statt.

Jahrgangsmischung

An unserer Schule lernen alle Schüler in jahrgangsgemischten Gruppen. Die Altersmischung bietet den Vorteil, dass die Kinder und Jugendlichen in einem natürlicheren heterogenen sozialen Umfeld aufwachsen und lernen können. Sie nehmen immer wieder wechselnde Rollen ein und erwerben so eine Vielfalt sozialer Kompetenzen. Zudem bleiben leistungsbezogenes Konkurrenzverhalten und altersspezifische Besonderheiten in einem normalen und entspannten Rahmen.

Die Lerngruppen bestehen aus jeweils drei bzw. zwei Jahrgangsstufen. Damit ergibt sich folgende Zusammensetzung der Klassen:

  •     Grundstufe: 1.-3. Jahrgangsstufe
  •     Mittelstufe: 4.-6. Jahrgangsstufe
  •     Oberstufe: 7./8. Jahrgangsstufe
  •     Abschlussstufe: 9./10. Jahrgangsstufe

Altersmischung ist ein wesentliches Merkmal der Montessori-Pädagogik. Umsetzbar wird sie durch die Freiarbeit und die vorbereitete Umgebung.

Freiarbeit

Die Freiarbeit ist die zentrale Lernform an unserer Montessorischule. Innerhalb einer strukturierten vorbereiteten Umgebung wird für die Kinder und Jugendlichen ein Entwicklungsfreiraum geschaffen, der es ihnen ermöglicht, eigenständig und selbstbestimmt zu lernen. In der Freiarbeit können die Schüler aus einem differenzierten Angebot von Materialien, Aufgaben und Themen auswählen. Sie bestimmen selbst Lernverfahren, Arbeitszeit, Ort und Lerntempo.
Ab der Mittelstufe stehen für die Schüler Arbeits- bzw. Themenpläne zur Verfügung, die ihre individuellen Interessen, Bedürfnisse und Möglichkeiten berücksichtigen. Das Studienbuch bzw. Dokumentationsbögen geben Schülern (und auch Eltern) einen Überblick über den Lernstoff. Das freie Arbeiten in den Abschlussklassen wird außerdem geprägt von der Notwendigkeit, sich mit Prüfungsinhalten für die externen Prüfungen zu befassen.
Das Gewähren von Freiheit aber auch das Einhalten der notwendigen Disziplin sind in der Freiarbeit von entscheidender Bedeutung und fordern vom Kind bzw. Jugendlichen viel Selbstorganisation sowie die Übernahme von Verantwortung für den eigenen Lernfortschritt. Die Freiarbeit also ist keine einfache Tätigkeit. Sie stellt hohe Anforderungen, denen nicht jedes Kind von Anfang an gewachsen ist. Wenn ein Schüler sich über einen längeren Zeitraum hinweg nicht selbst für eine Arbeit entscheiden kann oder nur oberflächlich Anregungen und Einfällen folgt, gilt es für die Lehrkraft, die schwierige Entscheidung zwischen „Abwarten – Zulassen – Eingreifen“ richtig zu treffen.
Ein wichtiger Grundsatz der Freiarbeit in allen Jahrgangsstufen ist, die Arbeit eines jeden Kindes vor Störungen zu schützen. Die Freiheit des einzelnen Kindes hört da auf, wo es die Freiheit des anderen beschneidet. „Soziale Disziplin äußert sich in zweifacher Weise: als Achtung vor der Arbeit des Anderen und als Rücksicht auf das Recht des Anderen.“ (Maria Montessori).

Fachgebundener Unterricht

Englisch ab der ersten Jahrgangsstufe
Da der Montessori-Verein Erding Englisch schon im Kindergarten anbietet, gibt es bereits ab Stufe 1 Englischunterricht für alle. Die Kinder gehen spielerisch mit der Fremdsprache um und haben die Möglichkeit individuell weiter zu lernen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Mitsprechen und Mitsingen von Reimen, Liedern und Texten. Erste Kenntnisse im Wortschatz und Satzbau werden angebahnt.

Spezifische Arbeitsweisen in den Lerngruppen 7-10
In den Stufen 7-10 werden verstärkt Fachunterricht und andere spezifische Arbeitsformen im Schulalltag berücksichtigt. Besondere Bedeutung erhalten die Fächer des berufsorientierenden Zweiges: Technik mit technischem Zeichnen und handwerklichem Gestalten, Wirtschaft mit 10-Finger-Tastschreiben und Textgestaltung, Ernährung und Soziales– soziale Beziehungen in der Gesellschaft, Ernährungslehre und Kochen. Informatik vermittelt den SchülerInnen Grundlagen der Informationstechnik und Informationsverarbeitung. Einen hohen Stellenwert nehmen Projekte, Referate und Präsentationen ein. Persönliche Zielsetzungen und Arbeitsweisen werden immer wieder gemeinsam reflektiert.

Hausaufgaben

Bei uns gibt es keine routinemäßigen verpflichtenden Hausaufgaben, die für alle Schüler gleich sind und zur gleichen Zeit gestellt werden.
Alle Kinder und Jugendlichen sollten aber auch zu Hause an den in der Schule begonnenen Aufgaben weiterarbeiten oder Übungen zum Vertiefen von Gelerntem erledigen. Formen des selbst organisierten Lernens und Arbeitens zu Hause können zudem die Erledigung alltäglicher oder auch kreativer Aufgaben sein. Dazu gehört beispielsweise, dass sich die Kinder um ihre Schulsachen oder das Sportzeug selbst kümmern, den Ranzen einpacken, usw. Das Kind ist als Forscher und Experte gefordert. Es sammelt zu Hause Materialien oder Informationen, die es für Referate oder Projekte benötigt. Damit lernt das Kind, Aufgaben zu übernehmen und sie verantwortungsvoll und zuverlässig zu erfüllen. Dabei ist es wichtig, dass die Unterstützung durch die Eltern nach dem Prinzip Maria Montessoris „Hilf mir, es selbst zu tun“ erfolgt, um den Kindern und Jugendlichen auch zu Hause Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit zu ermöglichen.

Praktika

“Was soll ich nur werden?” Diese Frage begleitet das Schulleben und das Erwachsenwerden.
An unserer Montessori-Schule beginnen bereits die Schüler der 5. Jahrgangsstufe mit einwöchigen Schnupperpraktika in Betrieben der näheren Umgebung. Auch die Schüler der 6. Jahrgangsstufe führen ein einwöchiges Betriebspraktikum durch. Daran schließen sich mehrwöchige Praktika in den Stufen 7 und 8 an.
Frühzeitige Kontakte in der realen Berufswelt können wichtige Entscheidungshilfen sein. Die eigenständige Suche nach einer geeigneten Praktikumsstelle, das Schreiben einer Bewerbung, die Dokumentationsmappe, begleitende Lehrerbesuche und die Nachbereitung mit einem abschließenden Präsentationsabend fördern Schlüsselkompetenzen wie Selbstständigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Teamfähigkeit.
Viele Jugendliche zeigen oft auch Qualitäten und Fähigkeiten, von denen wir in der Schule nur etwas ahnen. Allen tut das Arbeiten in der „wirklichen Berufswelt“ gut. Oft kehren die Jugendlichen mit gestärktem Selbstbewusstsein und mehr Weitblick in die Schule zurück. Etliche knüpfen auch bereits Kontakte für eine spätere Lehrstelle.